Der “Preußische Adler” in Timmel

11/2021

Mit der Idee den Restaurant-Standort des „Preußischen Adlers“ in Timmel zu „revitalisieren“, fand die aus dem Jahr 1827 stammende und mehrfach umgebaute Immobilie, die bereits zwei Jahre lang nicht mehr bewirtschaftet wurde, im Mai 2018 einen neuen Besitzer.

Bei der darauf folgenden Detailbetrachtung und vielen Gespräche mit Bausachverständigen, Gastro-Designern und Architekten wurde die Entscheidung getroffen die Immobilie komplett neu aufzubauen und zu gegebener Zeit einen Pächter für die Gastronomie zu suchen. Nach einem langen Planungs- und Genehmigungsverfahren erfolgte der Baubeginn im Dezember 2019. Nur vier Monate später kam Corona mit dem ersten Lockdown.

Während der gesamten Bauphase gab es immer wieder Kontakte mit potentiellen Betreibern, Gastroentwicklern, Brauereien, Getränkevertrieben und Maklern, ohne dass es zu ernsthaften Vertragsverhandlungen kam. Corona hatte zwischenzeitlich das am Arbeitsmarkt freigesetzte Gastropersonal in andere Bereiche abwandern lassen. So sind bereits nach dem ersten Lockdown diverse Restaurants – mangels Personal – bis heute nicht wieder eröffnet oder komplett geschlossen worden.

Während das Dachgeschoss von Beginn an mit einer Sekundärplanung, die Büro- und Wohnflächen vorsah, im Frühjahr 2021 fertig gestellt wurde, blieb das Erdgeschoss unvollendet. Zuletzt wurde (in Q4/2022) entschieden, dass das Gastrokonzept für die Immobilie aufgegeben und das gesamte Gebäude zu einem Business- und Coworking-Center umgebaut wird.

Ab 01.12.2021 stehen bereits eigene, abschließbare Büros zwischen 17qm und 35qm in einer ersten Bürogemeinschaftsfläche zur Verfügung. Zum 01.02.2022 werden zwei eigenständige Büroeinheiten mit einer Fläche von rund 50qm inkl. eigener Küche und eigenem WC fertig und verfügbar sein. Und auch der Umbau des Erdgeschosses zu einem Open Space und einer Event-Location mit Coworking Space soll zum 01.04.2022 abgeschlossen sein.

Interessierte können sich ab sofort unter der Tel.: +49-4945-912022 melden und auch Besichtigungstermine vereinbaren.

Auch wenn zur Zeit kein Koch in Timmel am Timmeler Meer ein Fischrestaurant eröffnen möchte, wird es für Besucher des Open Space in Zukunft immer noch ein Fischbrötchen geben.

Mai 2019 – Dezember 2021 Abriß und Neubau

1978 – 2016

Der Betrieb “Zum Preußischen Adler” wird von Georg und Therese Janssen im Dezember 2016 eingestellt. 38 Jahre durften wir exquisite Köstlichekeiten und ein kaum zu überbietendes Maß an Gastfreundschaft und Service genießen. Georg (* 16.05.1945) und Therese Janssen (geb. de Boer * 06.01.1946) übernahmen 1978 den Gasthof. 1979 erfolgte der Anbau einer Bundeskegelbahn. 1985 wurde die Küche erweitert. Im Jahr 2007 erfolgte der Umbau und die Renovierung des Theken – und Clubraums. Am 17. Mai 2012 befindet sich das Restaurant “Zum Preußischen Adler” 100 Jahre im Besitz der Familie Janssen.

1960

1955

Theodor Janssen (* 11.02.1913 – 27.10.2007) (das elfte Kind von Anna und Berend Janssen) und seine Frau Alide (geb. Schipper *08.02.1915 – 01.03.1988) übernehmen den Besitz.

1950

1943

Berend Janssen ist Kassenwart der Kriegerkameradschaft Timmel.

1924

1912

17. Mai 1912. Anna und Berend Janssen übernehmen, neben Ihrer Landwirtschaft, den “Preußischen Adler” von Berend Janssens Schwager.

1900

25 jähriges Stiftungsfest der Kriegerkameradschaft Timmel. “Gewidmet von den Timmeler Jungfrauen”

1898

Hermann Heinrich Ellen, Landwirt und Gastwirt, geboren in Timmel, verstirbt im Jahr 1898, Die Gastwirtschaft heißt zu diesem Zeitpunkt schon “Zum Preußischen Adler”. (Quelle: Timmel / Timberlae, Beiträge zur Ortsgeschichte, 2011, Seite 114)

1875

Gründung der Timmeler Kriegerkameradschaft.

1827

Bei den Abrißarbeiten am 29.05.2019 wurde der Erbauerstein aus dem Frontgiebel geborgen. Das Gebäude wurde 1827 neu erbaut. Das geborgene Tieflieger-Ständerwerk lässt jedoch in Teilen eine sekundäre Verwendung erkennen, so dass zu vermuten ist, dass bereits vor 1827 ein Gebäude an dieser Stelle gestanden hat.

Vor 1827

Die Berufsbezeichnung Gastwirt taucht im Ortssippenbuch Timmel vor allen mit den beiden Namen “Ellen” und “Dinkgräve” auf. Der spätere Genever-Brenner und Gastwirt Ocke Ellen kam im Jahre 1785 in Strackholt zur Welt. Er gelangte auf nicht bekannten Wegen nach Timmel, wo er bis zu seinem Lebensende eine Gastwirtschaft betrieb. Sein Sohn Hermann Heinrich Ellen wurde in Timmel geboren und trat später als Landwirt und Gastwirt in die Fußstapfen seines Vaters.  (Quelle: Timmel / Timberlae, Beiträge zur Ortsgeschichte, 2011, Seite 114)

Vor 1719

Das Grundstück hat vor 1719 einem Ocke Jacobs (vor 1699, +17.11.1746) gehört, der es seiner Tochter Antje Ocken ( 24.2.1746,+ 24.9.1812) vermacht hat. Dessen Schwester Gretje Ocken (2.12.1733,+1.4.1814) oo Garrelt Souken haben es 1771 übernommen. Von den Eltern hat es der Rainer Garrelts übernommen. Er war der erste Hausmann und Geneverbrenner in dem Haus. (Rainer Garrels (Souken) * 21.2.1781, +2.8.1816). Danach ging es an einen Ocke Ellen (1.9.1785,+1.6.1848) aus Strackholt, Geneverbrenner, Gastwirt und Hausmann seines Zeichens. Die Gaststätte wurde dann an den Sohn Hermann Heinrich Ocken Ellen (*21.9.1846-14, +14.9.1898), Land- und Gastwirt vererbt/verkauft.

Quelle: Hypothekenbuch, transliteriert von Hartmut Schoon, Timmel

Die Herkunft und Alter des „Preußischen Adler”

Wenn man die Geschichte glauben darf, hat am 31. Mai 1740 Friederich II – später auch Friedrich der Große genannt – den Thron bestiegen.

Als am 25. Mai 1744 Carl Edzard, der letzte ostfriesische Fürst aus dem Hause Cirksena, starb, machte König Friederich II. von Preußen sein Nachfolgerecht geltend, das in der Emder Konvention geregelt war.

Er ließ Ostfriesland von Emden ausgehend ohne Widerstand besetzen, worauf am 23. Juni das Land der Krone huldigte.

Ab dieser Zeit gibt es den „Preußischen Adler“, da nach der Überlieferung die Soldaten des Königs Friederich II ihr Quartier im „Preußischen Adler“ bezogen, also vor mehr als 250 Jahren.

Die Landeshauptstadt Aurich blieb Sitz der Landesbehörden, erhielt eine Kriegs- und Domänenkammer und wurde Regierungshauptstadt der preußischen Provinz Ostfriesland.

Die preußische Herrschaft brachte für Ostfriesland einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung und die verstärkte Öffnung nach außen. Zudem profitierte die Stadt Emden von der Einrichtung eines Freihafens im Jahr 1751. Der Emder Hafen ist damit einer der ältesten Freihäfen Mitteleuropas. 1754 wurde per königlichen Befehl die Einrichtung einer Feuerversicherung angeordnet – die noch in öffentlichem Besitz befindliche Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse.

Quelle (ehemalige Homepage (zum-preussischen-adler.de, Stand: 2013)